Montag, 2. November 2009

Mummy-Mummy und die "Big Boys"

Unsere Direktorin oder auch „Mummy-Mummy“ genannt, ist, wie wir nach kurzer Zeit feststellen konnten, ein ziemlich hohes Tier. Sie fährt einen dicken Ford Escort mit Schlangenlederlenkrad, trägt teure Stoffe und benutzt europäische Parfums. Sie lebte 22 Jahre in Großbrittanien, ihr Sohn lebt in Dubai und sie reist ein paar Mal im Jahr nach Europa.
Das alles zusammen heißt, sie hat’s geschafft!
Der Traum vieler Nigerianer ist es, ein „Big Boy“ zu werden, Geld zu haben, alt und respektiert zu werden. Vor diesen „Big Boys“, was die meisten Chefs der Freiwilligen-Projekte schon sind, haben alle mächtig Respekt und jeder sollte sich vor ihnen verbeugen.
Allgemein wird Alter hier mehr respektiert, was aber leider heißt, dass die Jugend wenig respektiert wird. Ältere Menschen werden mit Ma oder Sa (Madam/Sir) angesprochen, die Männer müssen sich bis zum Boden vor ihnen verbeugen und die Frauen machen einen Knicks, man sollte ihnen gehorchen und ihnen Sachen zum tragen abnehmen. Selbst ältere Geschwister darf man nur mit Sister oder Brother ... ansprechen und sie haben das Recht, ihre jüngeren Geschwister zu schlagen.
Mummy-Mummy bekommt aber nicht nur durch ihr Alter und ihren Reichtum Respekt, sondern auch dadurch, dass sie ihr Leben dem wohltätigen Zweck hingegeben und das Hospiz auf die Beine gestellt hat.

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