Montag, 2. November 2009

Kirche

Religion ist neben Fussball und Entertainment eine der drei Leidenschaften (laut Miss Funke, eine der Semi-Chefs). Seitdem ich hier in einer Kirche war, kann ich aber sagen, dass die dritte Leidenschaft „Entertainment“ alle Leidenschaften zusammenfasst, denn der Gottesdienst erinnerte mich stark an ein Rockkonzert. Nicht nur, weil die ueberdrehte Soundanlage den recht kleinen Raum mit der Musik einer Band, die aus ca. vier Sängern, einem Schlagzeuger, einem E-Gitarristen und einem Key-Board-Spieler besteht, zudröhnt, sondern auch, weil die Predigt, die Parolen des Priesters und das Tanzen und die Antwortwortgesänge der Gemeinde stark an den Dialog zwischen Fans und Musikstars auf einem Konzert erinnert. Die Gemeinde tanzt zu jedem Lied, manche wie in Extase und manche schreien begeistert Gebete dazu. Während unseres ersten Gottesdienstes trat sogar eine Hip-Hop-Tanzgruppe auf. Zwischendurch wird es aber auch mal ruhiger und fuer uns „normalere“ Kirchenlieder werden gesungen und von einer elektrischen Orgel begleitet. Die Predigt wird mit Bibelstellen belegt, die von Gemeindemitgliedern vorgelesen werden. Somit hat jeder eine Bibel dabei und nach dem Gottesdienst wird in kleineren Gruppen „Sunday School“ praktiziert, in der zusammen Bibelstellen analysiert werden, was ich ganz sinnvoll fand. Bibel ist hier aber nicht gleich Bibel, denn so unterschiedlich wie die verschiedenen und unzähligen Konfessionen, sind auch die Bibeln. Wir waren mit der Direktorin in der „Eagle’s Heights Church“, die nur eine von vielen evangelikalen und protestantischen Kirchen ist, die neben der katholischen Kirche und vielen Moscheen überall zu finden sind.
Religiös ist so ziemlich jeder und dass in Deutschland viele atheistisch sind, können nicht viele verstehen, denn sonntags zur Kirche oder freitags in die Moschee zu gehen ist hier selbstverständlich. Somit sind fast alle sonntags fein rausgeputzt, meistens in ihren „Natives“ – die traditionellen Kleidern.
Den Verwendungszweck der Kollekte bekommt man übrigens nicht zu hören, das Geld kommt zum größten Teil der Kirche zugute. Somit sind die Kirchen oft gut ausgestattet und die Priester nicht gerade arm.
Wie wichtig die Religion der Bevölkerung ist, merkt man daran, dass in vielen Situationen mit der Bibel argumentiert wird, selbst als Frauke und ich einem der Semi-Chefs Atheismustheorien vorgebracht haben, brachte er das Gegenargument, Glaube sei doch daher begründet, dass er in der Bibel gelehrt wird.

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