Montag, 26. April 2010

Neues vom Hearts of Gold

Im Hearts of Gold hat sich viel verändert, genauso wie sich auch meine Sichtweise auf das Hearts of Gold ziemlich verändert hat.
Einige Kinder sind nun voll umgezogen, darunter die behinderten Kinder (hauptsächlich an Zerebralparäse erkrankt) und die Babys. Die älteren Kinder wechseln je nach Gutdünken der Direktorin unregelmäßig ihren Schlafplatz. Im Moment leben und schlafen die Ältesten wieder im alten Gebäude und die Kleineren im Neuen. Interessant war es auch zu beobachten, dass diese Kinder, die es bisher gewohnt waren, wegen Bettenmangel im alten Gebäude auf dem nackten Fußboden zu schlafen, auch im neuen Gebäude, welches mehr als genügend Kinderbetten enthält, es vorziehen, auf dem Boden zu schlafen, der schon durch den Teppichboden mehr Komfort bietet, als der alte PVC-Boden. Im Obergeschoss wurde ein riesiger Raum zum Spendenraum erklärt, in den jetzt alle Spenden von unten getragen werden, damit die neuen Besucher die Masse an Spenden nicht sehen und somit weiter spenden. Der alte untere Spendenraum wurde daraufhin zum Büro umfunktioniert, mit Schreibtischen und Computern, um die ganze Institution etwas professioneller erscheinen zu lassen. Die fertig eingerichtete Rezeption dagegen wird unerklärlicherweise immer noch nicht benutzt.
„Mummy-Mummy“ ist mit den neu entstehenden Aufgabenfeldern eindeutig überfordert. Auf Anfrage versicherte sie, dass sie auf der Suche nach einem Manager ist, der ihr einige Aufgabenbereiche abnimmt. Das einzige Problem dabei ist nur leider, dass sie nach ihrem langjährigen Aufenthalt in Groß-Brittanien keinem Nigerianer mehr richtig traut und andererseits auch nicht genug Geld hat, um einen im Ausland ausgebildeten Arbeiter zu bezahlen. Somit wird sich wohl weiterhin alles hinziehen.
Das fehlende Vertrauen in ihre Landsmänner und –frauen kommt bei unserer Direktorin auch dadurch zum Vorschein, dass sie nun im ganzen Gebäude und außen Überwachungskameras aufgestellt, um die Arbeit des Personals überprüfen zu können. Diesen Entschluss fasste sie wohl, nachdem sie in den Aufenthaltsraum der Kinder gekommen war (was ziemlich selten passiert) und alle Erzieherinnen und Krankenschwestern schlafend vorfand. Daraufhin wurde aus dem Affekt heraus einfach mal die komplette Belegschaft gefeuert, ohne Ersatz zu haben. Dadurch waren wir die nächsten Tage extrem unterbesetzt und hatten einige Schwierigkeiten. Mittlerweile ist das Personal aber wieder aufgestockt worden.

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