Montag, 26. April 2010

Nigerias NGOs

Große Mode hier in Lagos scheint das NGO-Business zur sein. Und ich nenne es ganz bewusst ein „Business“.
Diese Stadt hat einen Haufen NGOs, deren Gründer sich mit so schönen Namen wie „Executive Director“ schmücken und die durch die Gründung zu furchtbar wichtigen Menschen aufsteigen und furchtbar wichtige Sachen für den guten Zweck machen. Viele dieser NGOs leben von Spenden, lassen sich auf Meetings blicken und diskutieren dort über mehr oder weniger wichtige Themen. Ich habe auch von Gegenbeispielen gehört, doch in einer Stadt, wo Geld und Ruhm mehr als vieles Andere zählt, wir der Name NGO leider oft benutzt um eben genau dieses Geld und diesen Ruhm zu erwirtschaften. Ich saß selbst in Meetings, in denen ich gesehen habe, wieviel Essen dort verschwendet wird, sodass ich mit einem Mitfreiwilligen auf die Idee gekommen bin, dass eine sinnvolle NGO sich einmal damit beschäftigen sollte, zu all den Meetings zu fahren, das weggeworfene Essen aufzusammeln und es in den Armenvierteln von Lagos zu verteilen. Diese Verschwendungsproblematik tritt hier vor allem in Reichenkreisen extrem auf, auch wenn ich nicht sage, dass sie nicht auch in Deutschland auftritt. Nur hier erscheint die Problematik doppelt so schwer zu sein, da die Gegensätze „arm“ und „reich“ hier so nah beieinander liegen und einen krassen Kontrast schaffen.
Genauso will ich nicht bestreiten, dass der Name „NGO“ auch in Deutschland missbraucht werden könnte, jedoch erlebe ich es hier mit eigenen Augen.

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