Montag, 26. April 2010

Ogun State

Mitlerweile habe ich an meinen Wochenenden schon einige Tripps in den benachbarten, ländlicheren Bundesstaat „Ogun State“ gemacht. Erst dort wird einem deutlich, wie überfüllt, dreckig und laut Lagos ist.
Man fährt von den Außenbezirken Lagos’ etwa anderthalb bis zwei Stunden in öffentlichen Bussen (VW-Kleintransporter), in denen dann oft auch mal lebende Ziegen oder Hühner mitfahren. Über von „potholes“ (Schlaglöchern) übersehte Straßen gehts dann vorbei an riesige, luxoriöse Komplexe von privaten Kirchen, die auch Universitäten beinhalten und durch Ausläufer des Regenwalds.

Abeokuta
... heißt übersetzt „unterm Berg“ und ist die Hauptstadt Ogun States, die sich um den Olumo Rock erstreckt, der die Hauptattraktion der Stadt ist. Diesen Berg, der wie eine Anhäufung brauner Felsen aussieht, kann man hinaufsteigen und hat einen schönen Blick über die Stadt, die uns ein kleinwenig an Süditalien erinnert hat. Der Legende nach ist ein Yoruba-Stamm vor einem Bürgerkrieg unter diesen Felsen geflohen, wo sie überleben konnten. Die Höhle gibt es immer noch und nebenan opfern sogenannte Hexen den Yorubagöttern als Dank für das Überleben ihres Volkes. Das erste Mal sind wir hierhin mit dem Gastbruder von Cornelius, einem anderen Freiwilligen, im Auto gefahren. Da sich dieser nach der letzten durchzechten Nacht aber nichtmehr so gut fühlte, mussten Cornelius und Vitali uns dann ohne Führerschein, um die Schlaglöcher und durch den wilden Stadtverkehr Lagos’ hindurch nach Hause fahren. Wohl eine einmalige Erfahrung!

Shagamu

Hier wohnt und arbeitet eine Freiwillige vom ICYE, die ich einmal besucht habe. Zur Stadt ist nicht viel interessantes zu sagen, aber anscheinend merkt man hier, dass im ländlicheren Bereich fast jedes Wochenende eine Feier stattfindet, zu der große Teile des „Dorfes“ kommen.

Ipara

Dieses Fleckchen ist wirklich nur ein Dorf und hier kann man gut neue Energie für Lagos tanken. Denn ein Bekannter hat hier eine andere Freiwilligenorganisation und lässt uns Freiwillige im Haus der Organisation, in dem zur Zeit keine Freiwilligen leben, übernachten. Zwei Wochenenden habe ich hier schon verbracht und man kann hier wirklich die Stille und das Nichtstun genießen, kochen und in die Natur gehen. Denn nebenan befindet sich der Anfang des Regenwalds, der jedoch nicht so dicht wie ein richtiger Primärwald ist. Das Leben läuft hier viel entspannter und man könnte sich auf die Straße setzten, ohne überfahren zu werden. Die erste Nacht hatte ich hier sogar Probleme einzuschlafen, da einem die ungewohnte Stille nach dem Vollzeit-Lärm aus Lagos Druck in den Ohren bereitet. Sachen gibts...!

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