Dienstag, 22. September 2009

Gouverneur Fashola und das neue Hearts of Gold

Allgemein wird hier viel Schlechtes ueber die Politik des eigenen Landes gesagt.
„Die Regierung ist korrupt und macht die Reichen nur noch reicher.“ Aber von einem Politiker schwärmen sie alle: Babatunde Fashola, der Gouverneur von Lagos State. Er muss hier wirklich viel bewegt haben, denn viele reden in den höchsten Tönen von ihm. Auch die Freiwilligen, die schon ein halbes Jahr hier sind, erzählten, dass sich in den letzten Monaten viel durch ihn verändert habe. So gibt es hier auf dem Festland ganze Nächte lang Strom, viele neuen Straßen, den ein oder anderen Muelleimer und insgesamt ein besseres Muellsystem. Eine andere Tat von ihm erzählte uns die Direktorin des Hearts of Gold Hospice am ersten Tag: An seinem Geburtstag beschloss der Gouverneur, einige Weisenheime und andere soziale Einrichtungen zu besuchen. So kam er auch in das Hearts of Gold, schaute sich die Kinder und die Arbeit der Direktorin an. Nach diesem Besuch fragte er sie, ob sie finanzielle Unterstuetzung brauche und sie antwortete nur: Ich brauche kein Geld, nur eine neue Unterbringung fuer die Kinder. Er ging an dem Tag wieder nach Hause und einen Monat später wurde die Direktorin von ihm angerufen. Sie wuerden zusammen zum neuen Haus fahren. Sie verstand es nicht und als sie dort waren, schauten sie einen neuen, riesigen Gebäudekomplex an, von dem er sagte, dass es nun das neue Hearts of Gold sei. Sie sprang in die Luft vor Freude und das Kind, das am Geburtstag des Gouverneurs im Hospiz aufgenommen wurde, nannte sie Fashola. Frauke und ich fuhren nach dieser Geschichte mit ihr zu diesem Haus und konnten es kaum fassen! Es ist riesig und entspricht in der ganzen Bauweise fast europäischen Maßstäben. Die Kinder werden große Schlafsäle, funktionierende Sanitäranlagen, auf dem Dach einen großen und sicheren Spielhof haben. Außerdem enthält das Haus zwei Schulräume, eine Kueche, einen Essensraum, eine Wäscherei, einen Personalraum, einen Besucherraum, die komplette Wohnung fuer die Direktorin und Zimmer fuer ein paar Mitarbeiter, also fuer uns. Wir haben uns riesig gefreut, als wir die eigenen Zimmer gesehen haben. Wir werden wirklich eigene Zimmer haben, in denen wir uns ausbreiten können! Und „Mummy“ erzählte uns außerdem stolz, dass vor den Toiletten und Duschen extra ein Schild fuer Frauen und Männer angebracht wurde, weil ich der einzige Mann unter den Mitarbeitern bin. Das ist auch der Grund, warum ich zuerst von den Kindern „Antsie“ (auntie – Tante) genannt wurde, denn sie nennen ihre Lehrerinnen und Pflegerinnen so. Inzwischen konnte ich ihnen aber beibringen, mich Uncle Bayo zu nennen! Vorraussichtlich werden wir nächste Woche, wenn das Haus komplett fertiggestellt und eingerichtet ist, dorthin umziehen.

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